Dienstag, 11. November 2014

Laura als Prinzessin Zelda
Rund 1500 Manga- und Anime-Fans aus ganz Deutschland strömten am Wochenende nach Solingen, die meisten kamen aus Nordrhein-Westfalen. Der Bahnstreik konnte die Freunde der japanischen Popkultur nicht stoppen, und so nahmen die jungen Gäste lange Bus- und Bahnfahrten in Kauf. Ihr Ziel: Die „Yukon“, eine große Messe für Anime- und Manga-Fans. Das Motto „Harlequin Madness“ (Harlekin Wahnsinn). Die Yukon fand im Schulzentrum Vogelsang bereits zum sechsten Mal statt. Neben Workshops, einer bunten Bühnenshow und vielen Ausstellern war das „Cosplay“ ein Highlight.

Das Wort Cosplay setzt sich aus den Wörtern costume (Kostüm) und play (spielen) zusammen. Die Gäste stellten mit ihren Cosplays ihre Lieblingscharaktere dar. Nicht nur aus Animes und Mangas, sondern auch aus Computerspielen. Laura Kehren (17) aus Kleve spielte „Prinzessin Zelda“ aus einem der gleichnamigen Spiele. „Ich bin die Zelda aus der Twilight Princess Version. Ich liebe diesen Charakter.“ Laura trug zum ersten Mal ein Cosplay. „Ich habe es erstellt, das hat etwa drei Monate gedauert.“ Ihren Bogen baute sie aus Pappe, ihr Kleid verzierte sie mit Elementen aus Moosgummi. „Meine Spitzohren habe ich mir im Internet bestellt.“

Susanne und Maria
Die meisten Cosplayer nähen und entwerfen ihre Kostüme selbst. So auch Susanne Weelborg (25) und Maria Laschet (21) aus Stolberg bei Aachen. Die beiden lieben die britische Sciencefiction-Serie „Doctor Who“, die 1963 erstmals ausgestrahlt wurde. „Wir haben uns überlegt, einen Gegenstand zu cosplayen.“ Die Personifizierung von Gegenständen nennt man im Japanischen „Gijinka“. „Ich bin zum Beispiel ein Raumschiff namens Tardis, in dem der Doctor durch Raum und Zeit reist, um die Welt zu retten“, erzählte Maria. „Ich stelle einen bösen Alien namens Dalek dar“, erläuterte Susanne. Der ähnelt einem Roboter. Etwa 100 Euro haben die beiden in ihre Cosplays investiert. „In meinem Kleid habe ich eine Lichterkette verarbeitet, sie dient als Innenbeleuchtung des Raumschiffes“, so Maria.

Ash aus Pokémon
Einer der meist verbreiteten Animes ist „Pokémon“ (pocket monster). Hoang Vuong (22) aus Frankfurt cosplayed die Hauptfigur Ash Ketchum aus der Serie. „Meine Freundin hat mich dazu genötigt. Sie wollte nicht alleine im Kostüm zur Yukon gehen.“ Ash ist Pokémontrainer und hat seinen besten Freund Pikachu immer dabei, Hoang trug ihn als Plüschtier auf seiner Schulter. Er cosplayed seit vier Jahren und sieht diese Leidenschaft als Hobby. „Man lernt viele nette Menschen kennen. Durch die Verkörperung eines Charakters ist man allerdings sehr anonym und kennt die Person hinter der Verkleidung nicht.“

Für einen Kreuzritter aus dem Spiel „Diabolo III“ hat sich Björn Gernoth
Ein Kreuzritter
(26) aus Köln entschieden. In sein Kostüm hat er etwa 400 Euro und zwei Monate Zeit gesteckt. „Angefangen habe ich mit der Zeichnung des Schnittmusters. Meine Freundin hat für mich die Verzierungen gemalt“, erzählte der gelernte Industriemechaniker. Sein Kostüm trug er in diesem Jahr bereits schon auf der größten Spielemesse Deutschlands, der Gamescom in Köln. „Es ist schon ganz schön schwer. Man bekommt leichte Rückenschmerzen.“

Die Freundinnen Melanie Schmitz (13), Lena Kraus (13) und Maike
Vocaloid-Cosplays
Warschewski (14) haben ihre Cosplay-Kostüme im Internet bestellt. Sie stellen Figuren aus dem Anime „Sword Art Online“ und aus der Gesangssoftware „Vocaloid“ dar. Mit jener Software kann man Anime-Stimmen erzeugen. Man kann unterschiedliche Stimmen wählen, jede gehört einem anderen Charakter: Die bekannteste Figur ist „Hatsune Miku“.

Hatsune Miku
Auch Jana Schillinger (20) aus Düsseldorf schlüpfte in die Rolle von „Hatsune Miku“ aus „Vocaloid“. „Ich habe an die 30 Cosplays zu Hause“, sagt sie. Wenn sie auf dem Weg zu einer Convention in der Bahn sitzt, merkt sie, wie andere Leute tuscheln. „Viele sind verwirrt. Einmal war eine ältere Dame sehr interessiert an meinem Hobby. Es wird unterschiedlich aufgenommen.“

Die Messe organisierte der Verein „Yukon Jugendinitiative“. Für Veranstalterin Nadine Jung war die ausverkaufte Veranstaltung ein Erfolg. „Ich danke besonders meinen 100 freiwilligen Helfern und Gamestop Solingen für ihre tolle Unterstützung.“

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